Eine Person in einem rosa Hemd hält einen großen falschen Cupcake mit einer Kirsche obendrauf und betrachtet ihn mit verwirrtem Gesichtsausdruck vor einem blauen Hintergrund.

Junk Food schlägt auf den Darm

Junk Food – ein schmackhaftes Desaster für das Mikrobiom

In einer Welt, in der Fast Food und Fer­tig­ge­rich­te an jeder Ecke auf uns lau­ern, ist es kaum ver­wun­der­lich, dass vie­le von uns gele­gent­lich in Ver­su­chung gera­ten. Ein schnel­les Stück Piz­za hier, ein Bur­ger dort – wer kann da schon wider­ste­hen? Doch wäh­rend wir mit Genuss unse­re „klei­nen Sün­den“ zele­brie­ren, ver­ges­sen wir zu berück­sich­ti­gen: Was pas­siert eigent­lich mit unse­rem Kör­per, ins­be­son­de­re mit unse­rem Mikrobiom?

Die Bedeutung des Mikrobioms

Wer­fen wir einen Blick dar­auf, was sich in unse­rem Darm abspielt. Unser Mikro­bi­om, eine Gemein­schaft aus Bil­lio­nen von Bak­te­ri­en, Pil­zen und Viren, ist kein sta­ti­sches Gebil­de. Es ist dyna­misch und reagiert auf alles, was wir ihm zufüh­ren, sprich essen. Die Darm­bak­te­ri­en sind nicht nur pas­si­ve Mit­be­woh­ner; sie spie­len eine ent­schei­den­de Rol­le für unse­re Gesund­heit. Sie unter­stüt­zen die Ver­dau­ung, pro­du­zie­ren wich­ti­ge Vit­ami­ne und schüt­zen uns vor schäd­li­chen Kei­men. Dazu kommt, dass der Darm etwa 70 bis 80 Pro­zent unse­res Immun­sy­stems aus­macht, des­halb ist die Darm­ge­sund­heit so essen­zi­ell wich­tig. Und das betrifft vor­ran­gig die Darm­flo­ra, also eine gesun­de Besie­de­lung mit Bak­te­ri­en etc. 

Aber wie reagiert unser sen­si­bles Mikro­bi­om auf Junk Food?

Kurzer Genuss mit verheerenden Folgen 

Die Ver­lockung von Junk Food liegt in sei­ner Bequem­lich­keit und dem sofor­ti­gen Genuss. Die Kom­bi­na­ti­on aus Zucker, Fett und Salz sorgt dafür, dass unser Gehirn Glücks­hor­mo­ne aus­schüt­tet. Das Pro­blem? Die­ser „kurz­fri­sti­ge Genuss“ hat lang­fri­sti­ge Fol­gen, die wir nicht igno­rie­ren sollten.

Eine Stu­die des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums Ham­burg-Eppen­dorf zeigt, dass selbst kurz­fri­sti­ge Abwei­chun­gen von einer gesun­den Ernäh­rung das Mikro­bi­om stark beein­flus­sen kön­nen. Bei Mäu­sen wur­de her­aus­ge­fun­den, dass bereits nach weni­gen Tagen fett­rei­cher Kost die Zusam­men­set­zung ihrer Darm­bak­te­ri­en ver­än­dert wurde. 

Zunächst beka­men im Tier­ver­such Mäu­se drei Tage lang nor­ma­les Fut­ter – gesund und bal­last­stoff­reich. Dann erhiel­ten sie drei Tage fett­rei­ches Fut­ter mit wenig Bal­last­stof­fen. Die Fol­gen waren alar­mie­rend: Die Immun­ab­wehr wur­de geschwächt und sie wur­den anfäl­li­ger für Infek­tio­nen. Klingt furcht­bar? So geht es auch uns Menschen!

Von der Maus zum Mensch

Um zu ver­ste­hen, wie sich die­se Ver­än­de­run­gen bei uns Men­schen mani­fe­stie­ren, wur­de eine Human­stu­die durch­ge­führt. Hier erhiel­ten die Teil­neh­mer fünf Tage bal­last­stoff­rei­che Kost, gefolgt von fünf Tagen fett­rei­cher und bal­last­stoff­ar­mer Ernäh­rung. Die Ergeb­nis­se? Erschreckend! Der Rück­gang der guten Bak­te­ri­en im Darm war signifikant.

Bak­te­ri­en wie Eubac­te­ri­um und Fae­ca­li­bac­te­ri­um praus­nit­zii, die für die Pro­duk­ti­on von kurz­ket­ti­gen Fett­säu­ren zustän­dig sind, lit­ten unter der fett­rei­chen Diät. Die­se kurz­ket­ti­gen Fett­säu­ren sind ent­schei­dend für die Gesund­heit unse­rer Zel­len und unser Immunsystem.

War­um ist das wich­tig? Kurz­ket­ti­ge Fett­säu­ren sind wie klei­ne Super­hel­den für unser Immun­sy­stem. Sie unter­stüt­zen die Funk­ti­on der CD4+ T‑Zellen, die ent­schei­dend für die Bekämp­fung von Infek­tio­nen sind. Wenn die­se Bak­te­ri­en abneh­men, schwächt sich unser Immunsystem.

Die harte, wissenschaftliche Wahrheit

Wei­te­re Stu­di­en zum Bei­spiel von Shah et al. 2023, stel­len fest, dass eine gesun­de Ernäh­rung ein diver­ses und vor­teil­haf­tes Mikro­bi­om för­dert, wäh­rend Junk Food zu einem weni­ger viel­fäl­ti­gen Mikro­bi­om führt.

Und zwi­schen­zeit­lich es ist land­läu­fig bekannt, dass ein Ver­lust an Diver­si­tät des Mikro­bi­oms weit­rei­chen­de Kon­se­quen­zen haben kann, wie z.B. Stoff­wech­sel­stö­run­gen, Darm­er­kran­kun­gen wie Reiz­darm, Mor­bus Crohn und Coli­tis ulce­ro­sa, eine Schwä­chung des Immun­sy­stems und erhöh­te Infekt­an­fäl­lig­keit. Eben­so steht eine ver­rin­ger­te Diver­si­tät mit Angst­zu­stän­den und Depres­sio­nen im Zusam­men­hang und kann die Ent­wick­lung von All­er­gien und Auto­im­mun­erkran­kun­gen begün­sti­gen. Eine Stu­die von Sira­cu­sa, Fran­ces­co et al. fand sogar her­aus, dass die Ernäh­rung auch die Reak­ti­on von Tumor­zel­len auf Krebs­the­ra­pien beein­flus­sen könn­te, was auf eine wich­ti­ge Wech­sel­wir­kung zwi­schen Ernäh­rung, Immun­ant­wort und Krebs­be­hand­lung hindeutet.

Junk Food und seine Folgen

Die Fol­gen eines über­mä­ßi­gen Kon­sums von Junk Food sind viel­fäl­tig und betref­fen nicht nur unse­ren Darm. Die Ver­än­de­rung des Mikro­bi­oms kann zu einer erhöh­ten Anfäl­lig­keit für Krank­hei­ten füh­ren, Über­ge­wicht begün­sti­gen und sogar unse­re Stim­mung nega­tiv beein­flus­sen. Und ein gestör­tes Mikro­bi­om wird mit einer Viel­zahl chro­ni­scher Erkran­kun­gen in Ver­bin­dung gebracht, dar­un­ter Fett­lei­big­keit, Dia­be­tes und ent­zünd­li­che Darm­er­kran­kun­gen. Ist der schnel­le Genuss das wert?

Der Schlüssel zur Gesundheit liegt auf dem Teller

Die Bot­schaft der Wis­sen­schaft ist klar: Junk Food mag ver­lockend sein, doch die Aus­wir­kun­gen auf unser Mikro­bi­om sind ver­hee­rend. Die gute Nach­richt? Sie haben die Kon­trol­le dar­über, was Sie essen! Indem Sie gesun­de Ent­schei­dun­gen tref­fen und Ihr Mikro­bi­om pfle­gen und unter­stüt­zen, kön­nen Sie Ihr Wohl­be­fin­den stei­gern und Ihr Immun­sy­stem stärken.

Es ist nie zu spät, die Ernäh­rung umzu­stel­len und das Mikro­bi­om zu unter­stüt­zen. Wenn Sie sich dazu Anre­gun­gen holen wol­len, lesen Sie auch unse­ren Blog-Arti­kel «Wie kann ich eine Ernäh­rungs­um­stel­lung ange­hen?».

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