Tattoos gehen unter die Haut

Tat­toos sind ohne Zwei­fel in, und immer mehr Men­schen las­sen sich Täto­wie­run­gen in Schwarz oder bunt ste­chen. In Deutsch­land sind bereits schät­zungs­wei­se 10 Mio. Men­schen  täto­wiert. Aber ver­bleibt die Far­be in der Haut? Und wel­che Stof­fe sind eigent­lich in der Tätowierungsfarbe?

Nur ein Teil der Far­be bleibt in der Haut. Der ande­re Teil wird über Blut- und Lymph­ge­fä­ße aus der Haut abtrans­por­tiert und lan­det in ande­ren Orga­nen. So wird die Far­be z.B. aus der Dermis(Hautschicht) in die nächst­lie­gen­den Lymph­kno­ten trans­por­tiert, die sich eben­falls deut­lich ein­fär­ben. Das Lymph­sy­stem besteht aus Lymph­ge­fä­ßen & ‑kno­ten, Milz und lympha­ti­schem Gewe­be im Darm, und durch­zieht als Netz­werk den gan­zen Kör­per. So haben Unter­su­chun­gen erge­ben, dass als Fol­ge von Tat­toos auch Pig­men­te z.B. in den Kup­fer­zel­len der Leber zu fin­den sind. Das könn­te zu gesund­heit­li­chen Pro­ble­men führen.Wie häu­fig gesund­heit­li­che Pro­ble­me in Zusam­men­hang mit Täto­wie­run­gen auf­tre­ten ist der­zeit jedoch völ­lig unklar. Mit Aus­nah­me von weni­gen Stu­di­en und Umfra­gen feh­len aus­sa­ge­kräf­ti­ge epi­de­mio­lo­gi­sche Untersuchungen.

Dazu kommt, dass für far­bi­ge Tat­toos häu­fig Pig­men­te ver­wen­det wer­den, die für die Anwen­dung am Men­schen oft­mals kei­ne Zulas­sung haben. Es gibt für die Her­stel­lung der Täto­wie­rungs­far­ben kei­ne inter­na­tio­nal gül­ti­gen Stan­dards, sie sind kei­ne Medi­zin­pro­duk­te, Kos­me­tik­pro­duk­te oder Arz­nei­mit­tel. Auch eine Viel­zahl wei­te­rer Stof­fe (z.B. Lösungsmittel,Emulgatoren, Bin­der, Anti­schaum­mit­tel, Kon­ser­vie­rungs­mit­tel, Metal­le) sind in den Far­ben ent­hal­ten. Das JRC (Joint Rese­arch Cen­ter der EU)hat in einer Publi­ka­ti­on 2016 bis zu hun­dert ver­schie­de­ne Stof­fe auf­ge­li­stet*. EU Behör­den bemü­hen sich um eine EU-wei­te Rege­lung für Täto­wie­rungs­far­ben. Ins­ge­samt ist jedoch der der­zei­ti­ge Kennt­nis­stand zu gesund­heit­li­chen Aus­wir­kun­gen von Täto­wie­rungs­far­ben lei­der unzu­rei­chend, und inso­fern bleibt ein unbe­kann­tes Risi­ko bestehen.

(Zusam­men­fas­sung des Arti­kels «Täto­wie­run­gen – mög­li­che gesund­heit­li­chen Fol­gen» von Prof. Dr. W. Bäum­ler, Kli­nik und Poli­kli­nik für Der­ma­to­lo­gie, Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Regens­burg, Manage­ment & Kran­ken­haus, Aus­ga­be 5/2018)
Sie­he auch Arti­kel im Ärzteblatt

*Joint Rese­arch Cent­re: Safe­ty of tat­toos and per­ma­nent make-up – final report.
https:/ / ec.europa.eu/ jrc/ en/ publication/ eur-sci­en­ti­fic-and-tech­ni­cal-rese­arch-reports/ safe­ty-tat­toos-and-per­ma­nent-make-final-report. (last acce­s­sed on 22 Sep­tem­ber 2016)

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