Mitochondrien als Schlüssel zu Depressionen?
Wissenschaftler stellen ATP-Mangel bei Depression fest.
Es ist landläufig bekannt, dass depressive Menschen oft über wenig Energie und Antrieb verfügen. Eine schlüssige Ursachte könnte in den winzigen „Kraftwerken“ Ihrer Zellen liegen: den Mitochondrien. Eine spannende Studie von Wissenschaftlern aus Ulm hat gezeigt, dass bei depressiven Menschen die Mitochondrien weniger aktiv sind – und damit weniger Energie produzieren.
Was sind Mitochondrien und warum sind sie wichtig?
Mitochondrien sind kleine, aber extrem wichtige Zellorganellen, also winzige Strukturen in Ihren Zellen. Sie erzeugen Adenosintriphosphat (ATP), das wie eine Art „Treibstoff“ für Ihren Körper funktioniert. ATP wird benötigt, damit Ihre Muskeln sich bewegen, Ihr Gehirn denken und Ihr Immunsystem arbeiten kann. Um ATP herzustellen, verbrauchen die Mitochondrien Sauerstoff – ähnlich wie ein Motor Benzin braucht, um zu laufen.
Was hat die Studie herausgefunden?
Die Ulmer Studie untersuchte die Mitochondrienaktivität von 44 Frauen: 22 Frauen mit Depressionen und 22 gesunde Frauen. Dabei stellten die Forscher fest, dass bei den depressiven Frauen die Mitochondrien deutlich weniger ATP produzierten. Das bedeutet, dass deren Zellen weniger Energie zur Verfügung hatten.
Die Forscher nutzten eine spezielle Methode, bei der der Sauerstoffverbrauch in Blutproben gemessen wurde (respiratorische Messung). So konnten sie die Aktivität der Mitochondrien genau analysieren. Interessanterweise zeigte sich, dass die geringe Energieproduktion der Mitochondrien direkt mit der Schwere der Symptome zusammenhing. Je weniger ATP produziert wurde, desto ausgeprägter waren Symptome wie Antriebslosigkeit, Konzentrationsprobleme oder das Gefühl innerer Leere.
Warum ist das wichtig?
Diese Erkenntnisse könnten einen neuen Ansatz in der Behandlung von Depressionen eröffnen. Bisher konzentriert sich die Therapie oft auf die Regulierung von Botenstoffen im Gehirn, wie Serotonin oder Dopamin. Doch wenn die Mitochondrien eine so zentrale Rolle spielen, könnten künftig auch Therapien entwickelt werden, die gezielt darauf abzielen, die „Kraftwerke“ Ihrer Zellen wieder anzukurbeln. Die Mitochondrienmedizin und Orthomolekulare Medizin können hier sehr gute Dienste leisten.
Wie können Sie sich das besser vorstellen?
Um das besser zu verstehen, können Sie sich Ihren Körper wie eine Stadt vorstellen: Jede Zelle ist wie ein Haus, und die Mitochondrien sind die Kraftwerke, die Strom liefern. Wenn die Kraftwerke nicht genug Energie produzieren, funktioniert alles langsamer – die Lampen flackern, Maschinen laufen nur halb so schnell, und viele Dinge kommen zum Stillstand. Genauso fühlt sich Ihr Körper bei einer Depression: müde, antriebslos und überfordert. Häufig führt das in Folge zu negativen Gedanken bei den Betroffenen, was eine Negativspirale von Selbstabwertung und Schuldgefühlen nach sich ziehen kann.
Was bedeutet das für Betroffene?
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Depressionen nicht nur psychologische Ursachen haben können, sondern auch tief in den biologischen Prozessen Ihrer Zellen verankert sind. Gezielte körperlich unterstützende Therapien und die gute Versorgung mit Mikronährstoffen kann hier sehr hilfreich sein, eine maximale Verbesserung zu initiieren.
Wenn Sie mehr zu möglichen, körperlichen Ursachen von Depressionen erfahren möchten, lesen Sie auch unseren Artikel: Die Körperlichkeit der Depression auf unserem Gesundheitsblog.