Ein lächelndes Mädchen zeigt mit Brokkoli in der Hand auf ihre Zähne. Es steht neben einer Tafel mit der Aufschrift „Weniger Zucker! Mehr Gemüse“. Sie wirbt für gesunde Gewohnheiten und betont den Zusammenhang zwischen Ernährung und Diabetesprävention.

Diabetes Anstieg post-Covid bei Kindern und Jugendlichen

Typ-2-Dia­be­tes ist nach der Pan­de­mie bei Kin­dern und Jugend­li­chen erheb­lich gestie­gen. Das besagt eine Stu­die in JAMA Net­work Open (2024) – ein sehr ungün­sti­ger Trend.

Typ-2-Dia­be­tes wird auch als „Alters-Dia­be­tes“ bezeich­net und trat bis­her fast aus­schließ­lich bei älte­ren Erwach­se­nen auf. Der Trend, dass sich die­se Erkran­kung nun ver­stärkt bei Kin­dern und Jugend­li­chen ist besorg­nis­er­re­gend, da Dia­be­tes zahl­rei­chen zusätz­li­che gesund­heit­li­che Risi­ken nach sich zieht. Die Pan­de­mie hat die­sen Trend offen­sicht­lich verstärkt.

Was ist Typ-2-Diabetes?

Typ-2-Dia­be­tes ist eine Erkran­kung, bei der der Kör­per Schwie­rig­kei­ten hat, Insu­lin rich­tig zu ver­wen­den. Insu­lin ist ein Hor­mon, das dafür sorgt, dass Zucker aus dem Blut in die Zel­len gelangt und dort als Ener­gie genutzt wird. Bei Typ-2-Dia­be­tes wird ent­we­der nicht genug Insu­lin pro­du­ziert oder die Zel­len reagie­ren nicht mehr dar­auf – es tritt eine soge­nann­te Insu­lin­re­si­stenz auf. Die­se führt dann zu einem erhöh­ten Blutzuckerspiegel.

Lang­fri­stig kann eine Insu­lin­re­si­stenz, wie sie bei Typ-2-Dia­be­tes auf­tritt, zu einer Über­la­stung der Bauch­spei­chel­drü­se (Pan­kre­as) füh­ren. Die Bauch­spei­chel­drü­se ver­sucht, die Insu­lin­pro­duk­ti­on zu erhö­hen, um den erhöh­ten Blut­zucker­spie­gel aus­zu­glei­chen. Mit der Zeit kann die­se Über­an­stren­gung jedoch zu einer Erschöp­fung und folg­lich zu einer Insuf­fi­zi­enz der Bauch­spei­chel­drü­se füh­ren (d.h. sie kann nicht mehr rich­tig arbei­ten). In die­sem Sta­di­um kann es sein, dass die Bauch­spei­chel­drü­se nicht mehr genug Insu­lin pro­du­ziert, um den Blut­zucker­spie­gel zu regu­lie­ren, was die Erkran­kung ver­schlim­mert und das Risi­ko für schwer­wie­gen­de Kom­pli­ka­tio­nen erhöht.

Anstieg der Erkrankungen

In den letz­ten Jah­ren, beson­ders wäh­rend der COVID-19-Pan­de­mie, wur­de ein Anstieg der Erkran­kun­gen bei Kin­dern und Jugend­li­chen fest­ge­stellt. Stu­di­en zei­gen, dass Über­ge­wicht und Bewe­gungs­man­gel wesent­li­che Fak­to­ren sind. Vie­le Kin­der haben wäh­rend der Lock­downs weni­ger Sport getrie­ben und sich unge­sün­der ernährt. Dies hat dazu geführt, dass immer mehr Kin­der im Alter von 10 Jah­ren und älter an Typ-2-Dia­be­tes erkranken.

Warum ist das besorgniserregend?

Typ-2-Dia­be­tes war frü­her eine Erkran­kung, die haupt­säch­lich Erwach­se­ne betraf. Jetzt sehen wir sie zuneh­mend bei jün­ge­ren Men­schen. Dies kann lang­fri­sti­ge gesund­heit­li­che Fol­gen haben, wie Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen, Nie­ren­schä­den und ande­re ernst­haf­te Kom­pli­ka­tio­nen. Die stei­gen­de Zahl der Erkran­kun­gen könn­te auch zu einer erhöh­ten Bela­stung für das Gesund­heits­we­sen führen.

Prak­ti­sche Tipps für Eltern und Betroffene

  1. Gesun­de Ernäh­rung för­dern
    Eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung spielt eine ent­schei­den­de Rol­le bei der Prä­ven­ti­on von Typ-2-Dia­be­tes. Eltern soll­ten dar­auf ach­ten, dass ihre Kin­der genü­gend Gemü­se, Obst (in Maßen, da auch man­che Obst­sor­ten viel Zucker haben), gesun­de Fet­te und aus­rei­chend Eiweiß kon­su­mie­ren. Zucker und zucker­hal­ti­ge Pro­duk­te (auch Geträn­ke!) soll­ten redu­ziert oder ver­mie­den wer­den. Hier fin­den Sie einen aus­führ­li­chen Arti­kel, wie eine Ernäh­rungs­um­stel­lung gelin­gen kann. 
    • Snack-Alter­na­ti­ven: Statt Süßig­kei­ten kön­nen Gemü­se­sticks, Obst und Nüs­se als Snacks ange­bo­ten werden.
    • Gemein­sa­mes Kochen: Kin­der soll­ten in die Zube­rei­tung von Mahl­zei­ten ein­be­zo­gen wer­den, um ein Bewusst­sein für gesun­de Lebens­mit­tel zu entwickeln.
  2. Bewe­gung inte­grie­ren
    Regel­mä­ßi­ge kör­per­li­che Akti­vi­tät hilft, das Gewicht der Kin­der zu kon­trol­lie­ren und die Insu­lin­emp­find­lich­keit zu ver­bes­sern. Eltern können: 
    • Akti­ve Fami­li­en­aus­flü­ge pla­nen: Rad­fah­ren, Wan­dern oder ein­fach nur Spa­zier­gän­ge kön­nen Spaß machen und die Fit­ness fördern.
    • Sport­ar­ten för­dern: Kin­der soll­ten dazu ermu­tigt wer­den, Sport­ar­ten aus­zu­pro­bie­ren, die ihnen Spaß machen.
  3. Auf Gewicht ach­ten
    Das Kör­per­ge­wicht hat einen direk­ten Ein­fluss auf das Risi­ko, an Typ-2-Dia­be­tes zu erkran­ken. Eltern sollten: 
    • Gesun­de Gewohn­hei­ten ein­füh­ren: Anstatt stren­ge Diä­ten durch­zu­set­zen, soll­ten gesun­de Ess­ge­wohn­hei­ten geför­dert wer­den. Hier gilt auch – was man von den Kin­dern erwar­tet, soll­te man auch sel­ber tun! 
  4. Stress­be­wäl­ti­gung unter­stüt­zen
    Stress kann eben­falls einen Ein­fluss auf die Gesund­heit haben. Eltern sollten: 
    • Offe­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on för­dern: Kin­der soll­ten sich wohl­füh­len, über ihre Sor­gen und Äng­ste zu sprechen.
    • Ent­span­nungs­tech­ni­ken ein­füh­ren: Ent­span­nungs­tech­ni­ken wie Yoga oder Medi­ta­ti­on kön­nen hel­fen, Stress abzubauen.

Fazit

Der Anstieg von Typ-2-Dia­be­tes bei Kin­dern und Jugend­li­chen ist ein ern­stes The­ma, das nicht igno­riert wer­den soll­te. Es liegt an uns allen – Eltern, Leh­rern und der Gesell­schaft – aktiv zu wer­den und gesun­de Lebens­wei­sen zu för­dern. Jeder Schritt in Rich­tung einer gesün­de­ren Ernäh­rung und mehr Bewe­gung kann einen posi­ti­ven Ein­fluss auf die Gesund­heit unse­rer Kin­der haben. Es ist nie zu spät, um Ver­än­de­run­gen vor­zu­neh­men und ein gesun­des Umfeld zu schaffen.

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